Datum der Publikation 09/08/2017
Charmante Dörfer Von Madrid über Nebenstraßen nach Barcelona
Es steht außer Zweifel, dass Spaniens zwei größte Städte wie parallele Universen sind. Madrid ist Tradition 2.0, voller prachtvoller Museen und kultureller Energie. Barcelona hingegen ist die Metropole am Meer, eine harmonische Verschmelzung von Modernismus und moderner Lebensart. Doch wer eine Autoreise zwischen beiden Städten unternimmt, entdeckt eine Reihe von Überraschungen, die die Fahrt zu einer spannenden Reise machen – beginnend im kastilischen Landesinneren und endend am Meer. Oder umgekehrt.
BRIHUEGA
Im Herzen der Alcarria liegt ein Ort von außergewöhnlicher Eleganz und reichem Kulturerbe. Seine Straßen bestehen aus purem Stein, durch den das Wasser aus Quellen wie der „Fuente de los Doce Caños“ fließt, während die alte Stadtmauer noch immer standhält. Aus demselben Gestein wurde eine der außergewöhnlichsten Stierkampfarenen Spaniens errichtet, und auch die romanischen Kirchen, der Arkadenplatz und die Balkone mit Blick auf den Fluss Tajuña folgen dieser ästhetischen Linie. Hoch über dem Ort liegen die Gärten der ehemaligen Königlichen Tuchfabrik, ein neoklassizistisches Juwel, das an die einst starke Verbindung des Ortes zur Textilindustrie erinnert – dank der Lavendelfelder, die ihn umgeben. Im Sommer verwandeln diese Felder die Region in die wahre spanische Provence.
SIGÜENZA
Sigüenza ist eine jener mittelalterlichen Städte, die den Grundriss und die Ästhetik vergangener Zeiten bewahrt haben. Eine Stadt, die ihre Geschichte offen zeigt – von der Alameda bis hinauf zur mächtigen Burg. Auf diesem Hügel erhebt sich eine Kathedrale, die einst als Festung diente und in deren Innerem sich „El Doncel“ befindet, wohl die bedeutendste gotische Skulptur Spaniens. Die Plaza Mayor vereint die Bögen ihrer Arkaden mit dem Kopfsteinpflaster, während weiter oben Sehenswürdigkeiten wie die Casa del Doncel oder das Puerta del Hierro warten. Dieses visuelle Erlebnis wird ergänzt durch ein sehr modernes kulinarisches Angebot, angeführt von Spitzenrestaurants wie dem Restaurante Nöla, La Granja oder dem legendären Alameda Tapas Gastrobar.
MEDINACELI
Die Autobahn A-2 begrüßt Reisende in der Provinz Soria mit dem Anblick des römischen Bogens, der über Medinaceli thront. Seit Jahrtausenden ein Kreuzungspunkt der Wege, bewahrt dieser strategische Ort einzigartige Zeugnisse aus jeder seiner glanzvollen Epochen. Aus der Antike stammen dieses ikonische Tor, dessen Silhouette die Gestaltung der Denkmalbeschilderung in Spanien inspirierte, sowie römische Mosaike, die im Herzogspalast ausgestellt sind. Dieses beeindruckende Gebäude ist nur der sichtbare Teil eines reichen mittelalterlichen Erbes, das durch das Kloster der Klarissenschwestern und die maurische Festung ergänzt wird. Und das alles wird gekrönt von Aussichten, die über die Felder von Soria und den Lauf des Flusses Jalón herrschen.
SANTA MARÍA DE HUERTA
Vor neun Jahrhunderten lag Santa María de Huerta genau an der Grenze zwischen Kastilien und Aragón – ein strategisch wichtiger Ort während der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel. Diese Lage begünstigte den Bau religiöser Gemeinschaften, die dazu dienen sollten, Siedler anzulocken und Gott für errungene Siege zu danken. So entstand dieses Kloster buchstäblich aus dem Nichts, errichtet am Ufer des Flusses Jalón in einer zuvor unbewohnten Landschaft. Seine zisterziensische Pracht, die sich vor allem im beeindruckenden Refektorium und im Konversensaal zeigt, zieht noch heute die Blicke – und die Navigationsgeräte – der Reisenden auf sich, die diese Gegend durchqueren.
MONASTERIO DE PIEDRA
Nur wenige Orte vereinen die Wunder der Natur mit der schöpferischen Kunst des Menschen so vollkommen wie dieser. Hier verschmelzen die Wasserfälle und Becken, die der Fluss Piedra geformt hat, mit der stillen Atmosphäre des gleichnamigen Klosters zu einer einzigartigen Symbiose aus Frieden und Staunen. Ein Besuch erfordert festes Schuhwerk und Entdeckergeist, wenn man dem Flusslauf folgt, um verborgene Schätze wie den Wasserfall Cola de Caballo zu finden. Ebenso lohnt es sich, die Kreuzgänge zu betreten und sich auf eine Erkundung der Ruinen der alten Kirche zu begeben.
ALCAÑIZ
Die Hauptstadt des Bajo Aragón besitzt einen doppelseitigen Charme. Einerseits ist sie eine lebendige, stetig wachsende Stadt mit einem breiten Angebot an Freizeitaktivitäten und Gastronomie. Andererseits war sie seit Jahrhunderten ein Ort von Macht und Bedeutung, was ihr eine beeindruckende Dichte an Denkmälern pro Quadratmeter eingebracht hat. Obwohl die Liste der Sehenswürdigkeiten lang ist, sollte ein Besuch unbedingt die Plaza de España mit ihrer gotischen Markthalle und der ehemaligen Kollegiatkirche Santa María la Mayor umfassen, ebenso wie den Aufstieg zur Burg des Ordens von Calatrava und einen entspannten Spaziergang durch die verschlungenen Gassen der Altstadt.
CALACEITE
Calaceite ist eines der Wahrzeichen der Region Matarraña, einer der schönsten und eigenwilligsten Gegenden Spaniens. Sein Reiz liegt in einer Art ländischem Exotismus – so nah und doch so fern – in der Fähigkeit, sich dem modernen Landtourismus zu öffnen und zugleich die traditionelle Architektur wie einen Schatz zu bewahren. Genau darin liegt seine größte Anziehungskraft. Sich in seinen Gassen zu verlieren bedeutet, buchstäblich in die Vergangenheit zu reisen, geprägt von gotischen Bögen, Arkadenplätzen und schmiedeeisernen Balkonen. Ein Bummel, der Aufmerksamkeit verdient, denn an jeder Ecke, in jedem Winkel offenbart sich eine Kirche, ein Torbogen oder ein inspirierendes Detail.
POBLET
Aus welcher Perspektive man es auch betrachtet, dieses gotische Meisterwerk erhebt sich als das schönste Kloster Spaniens – oder zumindest Kataloniens. Es ist das Mutterhaus des Zisterzienserordens, ein großes Kloster, das nach dem Vorbild der Abtei Fontfroide im Süden Frankreichs errichtet wurde. Kein Raum, keine Mauer ist ohne Präzision und Feingefühl geschaffen, als hätte sich die Hingabe hier stärker denn je in der Ästhetik manifestiert. Besonders beeindruckend sind der Kapitelsaal und das Lavatorium im Inneren, während die Außenansicht mit ihrer stoischen Schönheit zwischen Weinbergen bezaubert.
SITGES
Kaum zu glauben, dass nur 40 Kilometer von Barcelona entfernt ein so authentischer und zugleich kunstvoller Ort liegt. In Sitges leben Boote und Kunstgalerien Seite an Seite, breite Strände treffen auf verwinkelte Gassen, und Strandbars (hier steht die erste Spaniens) stehen neben eklektischen, prachtvollen Villen. In dieser Mischung liegt seine Schönheit, denn Sitges bietet an einem einzigen Tag Sonne und Kultur, sodass ein Spaziergang durch seine Straßen zugleich anregend und entspannend ist.